Nachdem wir uns am vorherigen Tag bereits schon einmal in Gibraltar orientiert hatten, nahmen wir uns am Sonntag die Gipfelbesteigung vor. Wir hatten uns gegen die Auffahrt mit der Seilbahn und geführte Touren per Bus entschieden und machten uns so ausgerüstet mit einem Stadtplan auf eigenem Fuß auf den Weg nach oben. Unsere selbst gewählte Strecke führte uns zunächst Kreuz und quer durch ein Wohngebiet, bis wir schließlich die alte maurische Festung und damit auch einen der vielen Eingänge in das Upper Rock „Naturreservat“ erreichten. Von dort aus folgten wir den dicht mit Taxis und SUV’s befahrenen Serpentinen nach oben. Es ist unglaublich, mit was für einer Rücksichtslosigkeit viele Fahrer auf der engen Straße unterwegs sind.
Neben der atemberaubenden Aussicht wird der Fels vor allem wegen der historischen Bunker und Waffenanlagen aus dem 2. Weltkrieg und den früheren Belagerungen durch die Spanier besucht. Fast an jeder Ecke sTeen daher historische Kanonen und Infotafeln zu einzelnen Befestigungs und Munitionsanlagen sowie Tunnelsystemen. Zudem sind große Teile des Felsens mit Beton befestigt, da hier früher vermutlich Panzer statt Wanderern unterwegs waren. Dabei wird leider nicht kritisch mit der gewaltvollen Vergangenheit Gibraltars umgegangen. Vielmehr findet eine Verherrlichung der erfolgreichen Eroberung des Felsens, dem Widerstand gegen Belagerungen und seiner Rolle als wichtiger Stützpunkt während des 2. Weltkriegs statt.
Abseits dieser ehemaligen Militärlandschaft zeigte sich das Reservat jedoch von seiner schönsten Seite. Ein angenehmes Klima, das den Aufstieg dank englischer Wolken erleichterte, unglaubliche Ausblicke über die Stadt und die Bucht und dann sind da noch die Affen. Hunderte wild lebende Berberäffchen klettern und toben über die Wanderwege. Manchmal setzen sie sich einem ganz dreist in den Weg, beispielsweise auf der ca. 700m langen Steintreppe, die senkrecht den Berg hinauf führt. Da blieb uns nichts anderes übrig, als über sie drüber zu klettern. Besonders spaßig war es, als drei Affen unmittelbar über uns miteinander zu raufen begannen und wir rund um uns herum nur den Abhang sahen.
Als wir endlich und unversehrt die Bergspitze erreichten, enterten wir zu allererst das Gipfel Café. Wasser – koste es was es wolle. Und ein wohlverdientes Mittagessen, denn wir hatten ja noch den Abstieg vor uns. Insgesamt sind wir froh, dass wir doch nicht mit der Seilbahn gefahren sind, auch wenn Auf- und Abstieg sehr anstrengend waren. So haben wir viel mehr von dem großen Stein und seinen niedlichen Affen gesehen und gelernt, dass AC/DC in manchen Dingen scheinbar Recht behält: It’s a long way to the top if you wanna rock and roll.