Am Dienstag haben wir uns vom Mittelmeer und dem affigen Felsen verabschiedet und unseren Up! in die Berge gequält. Nachdem wir bei Marbella die Autobahn verließen fuhren wir über enge Serpentinen bis nach Ronda. Dabei merkten wir zum ersten Mal, dass wir die Berge hier vielleicht unterschätzt haben, denn die kurvigen Passstraßen sind nicht ganz einfach. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen kaum Rückschlüsse auf die tatsächliche Enge der Kurven zu. Hinzu kommen todesmutige Rennradfahrer, die zielstrebig die steilen Hänge hinauf strampeln und ungeduldige Trucker, die hier jede Kurve persönlich kennen und einem ständig an der Stoßstange kleben; zumindest wenn sie leer sind.
In Ronda angekommen, fühlten wir uns beinahe wie zu Hause und es dauerte eine Weile, bis wir die ersten spanischen Worte hörten. Die Stadt war von deutschen Rentnerreisegruppen und jungen Familien eingenommen und tanzte nach dem Rhythmus der Touris: Kaffee zwischen 15 und 17 Uhr, dann wird alles umgebaut fürs Abendessen ab 19 Uhr. Wie wir in den vergangenen Tagen gelernt haben, sind das für Spanier eher unübliche Zeiten, denn Kaffee kann man auch um 21 Uhr und Abendbrot um 23 Uhr zu sich nehmen.
Bereits am nächsten Tag verließen wir Ronda in Richtung Norden um zu unserer nächsten Unterkunft, einem umgebauten LKW mitten in den Bergen, zu gelangen. Was war das nur für eine Idee? Auf unserem Weg wurden kleine Straßen zu kleineren Straßen und der Straßenbelag wechselte von Asphalt über schlechten Asphalt mit gewaltigen Löchern zu Schotterwegen und wir fuhren nur noch mit Schrittgeschwindigkeit. Dabei zeigt sich sehr deutlich, dass ein VW up! kein Geländewagen ist. Ganz und garnicht. Glücklicherweise setzten wir jedoch nicht auf. Und so sitzen wir also hier, auf der Terrasse vor unserem LKW, mitten im Nirgendwo und genießen den unglaublich starken Wind der durch die Berge pfeift, und den Blick auf jede Menge Staub und Steine mit vereinzelten Olivenbäumen. Auch wenn es hier nicht viel zu tun gibt (sozusagen nichts, außer in die Ferne schauen, Bücher auf Holländisch zu lesen und die Hunde unserer Nachbarn mit Streicheleinheiten zu verwöhnen) ist es immerhin ein Abenteuer.
Als Beschäftigungsmaßnahme sind wir heute daher ca. 40 Minuten lang bis in das 20km entfernte Antequera gefahren, also mussten wir wieder über diese fürchterliche Schotterpiste (der Schneckenhausweg ist ein gut ausgebauter Highway dagegen). Dort angekommen besichtigten wir die Alcazaba, die jedoch nicht mit der tollen maurischen Festung in Málaga mithalten konnte. Da heute am 12. Oktober der spanische Nationalfeiertag ist, waren leider auch fast alle Restaurants geschlossen. Wir sind daher wirklich froh, unseren Up! morgen früh zum letzten Mal über die Dirty Road bewegen zu müssen, um noch einen letzten Tag in Málaga genießen zu können.